Deutsche Lichtmiete - Katrin Schacke

Deutsche
Lichtmiete

Leit- und Orientierungssystem / Signaletik / Piktogramm-Set
Informationsermittlung / Konzeption / Entwurf
für ein Produktionsgebäude der Deutsche Lichtmiete AG

2020

Gewünscht und erarbeitet wurde ein Leit- und Orientierungssystem für das Produktionsgebäude der Deutschen Lichtmiete AG in Sandkrug bei Oldenburg auf Basis des bestehenden Corporate Designs und unter Einbeziehung der Bildmarke des Unternehmens. Besuchern, wie politischen Vertretern, Investoren und Kunden, aber auch Lieferanten und nicht zuletzt den Mitarbeitern vor Ort sollte eine klare Orientierung am und im Gebäude stets das Gefühl vermitteln »jeder Zeit am richtigen Ort« zu sein.

Dazu gehört zum einen eine klare und eindeutige Kennzeichnung des Haupteingangs und entsprechende Hinweise auf die Anmeldung für unterschiedliche Personengruppen.

Ist der Besucher dann im Foyer angekommen, soll er sich hier jeder Zeit »aufgehoben und abgeholt« fühlen. Daher ist die repräsentative Bespielung und Beschriftung des Empfangs- und Eingangsbereichs von besonderer Bedeutung. Um mögliche Wartezeiten des Besuchers so angenehm wie möglich zu gestalten, wurden neben den orientierungsstiftenden Richtungshinweisen zu Besprechungsräumen und Besuchertoiletten, auch interessante Informationen (beispielsweise Texte über das Unternehmen) oder eine ansprechende, thematisch passende Grafik gewünscht.

Eine dritte Situation, in der eine entsprechende grafische Bespielung und Führung als sinnvoll und identitätsstiftend erachtet wurde, eröffnete sich in der Produktionshalle. Besucher werden bei Führungen durch das Gebäude auch durch die Produktions- und Lagerräume geführt. Die bereits temporär gekennzeichneten Stationen des Produktionsablaufes sollen durch abgehängte Tafeln, o.ä. prägnanter dargestellt und visuell in das Orientierungssystem eingebunden werden.

Grundsätzlich fällt die Wertigkeit, die Klarheit und die Offenheit des Gebäudes ins Auge. Stillvoll wurden wertvolle Materialien verwendet. Design spielt hier eine große Rolle. Diese Klarheit und Stilsicherheit sollten sich auch im Orientierungssystem widerspiegeln. Die Offenheit und Transparenz des Gebäudes sollten in jedem Fall erhalten bleiben. Folierungen von Glasflächen werden daher sparsam und nur dort, wo es sinnvoll und funktional ist, eingesetzt.

Bleibender erster Eindruck im Foyer

Was leuchtet da im Inneren? Schon von außen erkennbar, prägnant und von weitem sichtbar leuchtet eine Lichtinstallation durch die Glasfassade des Haupteingangs und kennzeichnet damit den Empfangsbereich als solchen auf repräsentative und thematisch passende Weise.

LICHT ist das zentrale Thema der Deutschen Lichtmiete AG. Es ist das Produkt, die Essenz, das Herzstück des Unternehmens, mit dem der Besucher im Foyer nun unmittelbar in Kontakt tritt. Es versteht sich quasi von selbst, dass nicht nur technische Produktionsvorgänge illustrativ oder grafisch ansprechend dargestellt werden, sondern Licht selbst das bestimmende und charakteristische Gestaltungselement bei der Belebung des Empfangsbereichs sein sollte! Ein leuchtendes, grafisches Motiv ist sehr viel sinnlicher, auffälliger und repräsentativer als jeder Folienplott an der Wand. Licht erzeugt Stimmungen und Emotionen beim Betrachter, es erfüllt den ganzen Raum und ist damit ein sehr sensitives Erlebnis, das im Gedächtnis bleibt und den ersten Eindruck prägt.

Die räumliche Beschaffenheit der einzelnen Leuchtmittel lassen aus der Grafik eine dreidimensionale Lichtinstallation werden. Lichtpanele (Produkte des Hauses) sind im Raster und dennoch frei auf der Fläche angeordnet. Eine Zeitschaltung lässt einige von Ihnen für einige Sekunden aufleuchten, während andere gerade sacht gedimmt werden. Es leuchten nie alle Panele gleichzeitig und in derselben Intensität. Vielmehr wirken die einzelnen Leuchten wie ein pulsierender, zusammenhängender Organismus. Die Helligkeit wird in einem langsamen, scheinbar unmerklichen Wechsel variiert. Die Energie und Dynamik, die Bewegung und die Lebendigkeit, die von Licht ausgeht, sollen in dieser Lichtinstallation zum Ausdruck kommen. Gleichzeitig stellt sie eine Adaption und künstlerische Umsetzung des Unternehmenslogos dar.

Neben diesem effektvollen Lichtspiel wird dem Besucher selbstverständlich auch die gewünschte klare Orientierung geboten. Der Hauptverteiler im Erdgeschoss versorgt den Besucher mit Informationen zu allen relevanten Räumlichkeiten und Bereichen des Gebäudes. Er liefert übersichtlich strukturiert und logisch gewichtet alle nötigen Richtungshinweise. Ein kurzer Text empfängt den Besucher mit einem »Herzlich Willkommen!« und einigen interessanten Fakten zum Unternehmen direkt am Eingang. Mögliche Wartezeiten lassen sich mit diesen Infos kurzweilig überbrücken.

Wie alle Informationen werden die Informationsverteiler direkt auf die Wand foliert. So wird das Leit- und Orientierungssystem in größtmöglicher Zurückhaltung Teil der Architektur, statt ein additives Schildsystem zu benötigen. Sollten sich Änderungen in der Nutzung von Räumlichkeiten ergeben, lassen sich die Folien jederzeit entfernen und aktualisieren.

Orientierung in der Produktionshalle

Ein von der Decke abgehängtes Schildsystem kennzeichnet zum einen die zwei großen Produktionsstränge (Linienfertigung Lichtband und Hallenstrahler) und zum anderen deren einzelne Stationen. Für den Besucher wird so der große Produktionsbereich klar und übersichtlich gegliedert. Die Stationen des Produktionsablaufes sind nun auf den ersten Blick nachvollziehbar. Sie sind prägnant dargestellt und visuell in das Orientierungssystem eingebunden.

Das modulare System erlaubt es auch konkretere Informationen auf separaten Tafeln unterzubringen. Diese kleineren, weißen Tafeln sind flexibel auswechselbar und je nach Auftragslage änder- und erweiterbar. Alle Schriftzüge sind ebenfalls foliert.

Orange – als CI-Farbe des Unternehmens – findet im Schildsystem Verwendung. Sie hebt die Stationen hervor. In Verbindung mit der Hausschrift finden so Elemente des Corporate Designs Eingang in die Gestaltung des Leit- und Orientierungssystem, was damit zusätzlich auch eine identitätsstiftende Funktion erhält.

Ein alternativer Gestaltungsvorschlag wäre ein Schildsystem in Form von Tafeln. Auch hier sind die orangen Tafeln additiv, flexibel auswechselbar und je nach Auftragslage änder- und erweiterbar. Der Schriftzug wird ebenfalls foliert.

Grafische Bespielung im Obergeschoss

Das grafische Muster des folierten Aufprallschutzes der Glasflächen greift die visuelle Sprache des Unternehmenslogos auf und adaptiert wie gewünscht die Bildmarke. Damit transportiert die Gestaltung des Leit- und Orientierungssystems die Marke und die Corporate Identity der Deutschen Lichtmiete abermals in das Gebäude.

Gleichzeitig visualisiert die grafische Bespielung der Glasflächen unterschiedliche Aspekte des Themas Licht: von der grundsätzlichen technischen Beschaffenheit von LEDs, über das Aufleuchten großer Beleuchtungsanlagen, bis hin zum Flackern, Funkeln und freien Fliegen von Lichtpartikeln.

Die Grafik lotet das richtige Maß zwischen grafischer Eigenständigkeit und Integration in die Architektur aus. Einerseits ist sie auffällig genug, um die Funktion des Aufprallschutzes erfüllen zu können, andererseits wurde darauf geachtet die Folierung so dezent und sparsam wie möglich einzusetzen, um die Offenheit und Transparenz des Gebäudes zu erhalten.

Die Rechtecke werden aus unterschiedlich stark satinierten und blickdichten Folien gesetzt.

Varianten für den Aufprallschutz

Es wurden verschiedene Varianten des Aufprallschutzes entwickelt. Alternativ könnten die Rechtecke auch sehr groß und aus unterschiedlich stark satinierten Folien bestehen. Diese Form der Bespielung erzeugt ein weniger verspieltes, dafür sehr ruhiges, klares, unaufdringliches und edles Gesamtbild. Es korrespondiert außerdem sehr gut mit den Lichtpanelen der Lichtinstallation im Foyer EG.